27. Juli 1968 – Reinhard Gilster

19680727Der Krankenhausseelsorger Reinhard Gilster hat neben Theologie auch Angewandte Ethik und Philosophie studiert. Schon länger gehört er zur Gruppe der Johnson-Freunde: Eine Freundin promovierte 1999 zum Mecklenburger Schriftsteller und weckte seine Neugier; er revangiete sich, indem er die Professorin in Chicago auf das Leseprojekt aufmerksam machte. Seine erste Johnson-Lektüre waren die Jahrestage, die damals gerade als einbändige Ausgabe erschienen. Er sah es ähnlich zu James Joyces Ulysses als eine Herausforderung an, das Hauptwerk Johnsons zu lesen, aber auch vorzulesen. Es sollte länger als ein Jahr dauern, bis Reinhard Gilster die knapp 1.900 Seiten gelesen hatte, an denen er besonders »die Verwicklung von Menschen in die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, die beginnende Aufarbeitung der DDR-Zeit und schließlich auch die Vermittlung von Fremdheit bzw. Heimatlosigkeit« schätzt. Aber auch die literarische Verarbeitung von Themen der Weltpolitik wie der Vietnam-Krieg oder der Rassismus in den USA bereiteten ihm bei der Lektüre viel Freude. Mit entsprechendem Engagement meldete sich Reinhard Gilster für unser Großprojekt an und wählte seinen Geburtstag als Tageskapitel – mit dem Vorsatz »alles zu lesen, was immer auch drin steht«. Das Projektteam gratuliert Reinhard Gilster hiermit herzlich zu seinem Geburtstag.

Reinhard Gilster hat sich das heutige Tageskapitel nicht nur zum Lesen ausgesucht, sondern unterstützt die Ausstrahlung ebenso als »Sponsor des Tages«. Das Projektteam von »Eine Stadt liest Uwe Johnsons Jahrestage« bedankt sich vielmals auch für diese Form der Unterstützung.