Die Rostockerin Käte Walter kannte Uwe Johnson noch persönlich. Ihr verstorbener Mann Axel Walter war zusammen mit Johnson in Güstrow zur Schule gegangen; sie war ab 1952 mit ihm an der Universität Rostock in einer Seminargruppe. Das Zimmer, in dem Johnson später in der St.-Georg-Straße lebte, hat Käte Walter ihm vermittelt. Bekanntlich verließ Johnson Rostock in Richtung Leipzig, nachdem er offen für die Einhaltung der Rechte auf Meinungs- und Religionsfreiheit eingetreten war, sodass sich 1954 die Wege von Johnson und Käte Walter trennten. Sie blieb in Rostock und arbeitete nach dem Studium eine Zeit lang in der Universitätsbuchhandlung bei Konrad Reich. Die Leidenschaft für das Lesen und Vorlesen ist geblieben, sodass sie, 83 Jahre alt, wenn auch nach einer kurzen Bedenkzeit bei »Eine Stadt liest Uwe Johnsons Jahrestage« mitmachte. Das heutige Kapitel mochte sie wegen der präzisen Beschreibung der DDR-Verhältnisse: zum Beispiel, dass in der Gaststätte zu einem Brötchen nur zehn Gramm Butter verkauft werden dürfen.