Als Vater einer kleinen Tochter ist Marc Lemke durchaus in der Übung, was das Vorlesen betrifft. Da war die Anmeldung reine Formsache. Noch dazu, wo er durch seine Arbeit für die Uwe Johnson-Forschungsstelle aus nähester Nähe die Entwicklung des Leseprojektes mitverfolgen konnte. Marc Lemkes Wahl fiel auf das heutige Tageskapitel, da es besonders deutlich macht, wie Johnson in seinen Jahrestagen unsichtbare persönliche Geschichte und öffentliche Weltgeschichte im Spiegel der New York Times miteinander verwebt. Beunruhigt und gleichzeitig fasziniert ist Marc von den Dingen, die täglich passieren und direkt Einfluss auf jeden von uns nehmen könnten – ohne dass einem dies je bewusst ist. So stürzte am 21. Januar 1968 nahe Grönland ein B-52-Bomber der US Airforce ab. Mit vier Wasserstoffbomben an Bord hätte daraus ohne Weiteres eine atomare Katastrophe resultieren können, mit weitreichenden Folgen für jeden von uns – was heute jedoch kaum noch jemandem bewusst ist. Dieser Effekt gehört für Marc Lemke auf die eine oder andere Weise zu Johnsons Jahrestagen dazu.