Der Niederländer aus dem »Obstgarten Hollands«, der Betuwe, studierte Germanistik im Studiengang Deutsche Sprache und Literatur. Evert Oudenes fand die Sprache und Kultur, aber auch die Politik und Geschichte Deutschlands immer faszinierend. Aus diesem Grund lieh er sich aus der Schulbibliothek Uwe Johnsons Jahrestage aus, die bedauerlicherweise nicht auf Holländisch zugänglich waren (und noch immer sind), was das Verständnis des Textes damals erschwerte. Inzwischen schätzt Evert Oudenes den Stil als auch den Inhalt der Jahrestage, die zu einer Annäherung an die deutsche Geschichte, aber auch an die Gegend Mecklenburgs führte – eine für ihn bis dahin völlig unbekannte Welt.
Mit Recht lässt sich daher sagen, dass Uwe Johnson und die Jahrestage Evert Oudenes niemals losgelassen haben, sodass es ihm eine Herzensangelegenheit war, eigens aus den Niederlanden anzureisen, um bei »Eine Stadt liest Uwe Johnsons Jahrestage« mitzulesen. Die Wahl auf genau dieses Tageskapitel ist auf drei Gründe zurückzuführen: Aufgrund der Sprachschwierigkeiten entschied er sich für ein kurzes Kapitel, um die ›Anstrengung‹ des Einlesens gering zu halten. Dabei stellte Evert Oudenes fest, dass ihm das Kapitel auch inhaltlich gefiel, beschreibt es in typisch Johnson’scher Manier auf indirekter Weise und sehr komprimiert eine Miniatur-Liebesgeschichte zwischen Jakob und Gesine. Doch allen voran wählte er das heutige Kapitel, weil es der Geburtstag seiner ältesten Tochter ist. Das gesamte Projektteam möchte ihr hiermit herzlich gratulieren.