Gabriele Struck lebt schon seit 1988 in Rostock. Die freie Journalistin beim NDR erfuhr über die ausgelegten Postkarten von »Eine Stadt liest Uwe Johnsons Jahrestage« und da sie das Projekt als »Rostocker Lesung« ganz großartig findet, entschied sie sich, daran teilnehmen zu wollen. Sowohl während der Schulzeit als auch später während ihres Germanistik-Studiums in der DDR erfuhr Gabriele Struck nichts von Johnson – er wurde ihr »verschwiegen, den gab es einfach nicht.« Darum fällt es ihr heute schwerer als bei anderen Autoren, einen Zugang zu ihm zu finden. Sie tastet sich gerade an Johnsons Werke heran, auch wenn dies wegen der späten Entdeckung noch etwas dauern kann. So sieht Gabriele Struck im gemeinsamen Einlesen der Jahrestage eine wunderbare Chance, dass die Rostocker Johnson als ihren Autor spätestens jetzt kennenlernen und wertschätzen. Das heutige Tageskapitel war wegen des für Johnson typischen Sprachstils zum Vorlesen eine echte Herausforderung: Mit dem hatte es sich »allerdings ganz schön in sich!«